Volume 2, No. 4 
October 1998


Luc Ockers

Luc Ockers was born in Belgium. He received his M.A. in Dutch-English-German interpreting (with honors) from Mercator College, Department of Applied Linguistics, Gent, Belgium. His thesis (defended with high honors): Controls and Keys on Electronic Typewriter Keyboards. An English-Dutch Glossary with Survey of Symbols, was awarded the “Youth and Technology 1985” prize by the Kredietbank NV. Luc has worked as a sworn translator in Dutch and German for the Court of First Instance in Eupen, Belgium since 1990. He holds the Official Belgian language certification (university level) for German-speaking civil service employment. He has acquired extensive work experience in Germany, Austria and the German-speaking part of Belgium (including specialised linguistic seminars, cultural, political, economics study programmes).
    He has worked as a free-lance subtitler for VRT (Flemish Public Broadcasting Company) and private television production companies since 1988, specializing in movies and documentaries. Luc also translates and interprets from German into Dutch and vice versa for a variety of clients, including trade unions, lobbies and interest groups as well as lawyers, notaries, Belgian Gendarmerie, Belgian Judicial Police, labour, civil, police and criminal courts. He is visiting lecturer (seminars on German-Dutch subtitling, going into business as a translator-interpreter, Belgian German terminology, electronic translation tools) at Mercator College in Gent, Belgium.

Mr. Ockers can be reached at
luc.ockers@skynet.be


 
 
 

 

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Fernsehuntertitelung in Flandern

by Luc Ockers


FERNSEHUNTERTITELUNG IN FLANDERN Liegen der Computer und der Übersetzer im Clinch?

1. Einführung

Die Lektüre nachstehenden Artikels könnte den Eindruck hinterlassen, als kämpfen die Übersetzerinnen und Übersetzer bei der Untertitelung eines fremdsprachigen Fernsehprogramms ständig mit dem Computer und den Normen. Gerade dank dem Computer und der Normung jedoch wird die Lesbarkeit von Untertiteln für Jung und Alt gewährleistet.
   Zweck der Untertitelung ist es, Personen, welche die Fremdsprache nicht oder nur unvollkommen beherrschen, die Möglichkeit zu bieten, das Programm zu verstehen. Die Untertitelung richtet sich nicht, wie manchmal fälschlicherweise behauptet wird, an Zuschauer, die die Fremdsprache passiv beherrschen. In deutsch-, englisch-, französisch- und italienischsprachigen Ländern und Landesteilen gibt es zwar auch Untertitel, aber die Mehrzahl der fremdsprachigen Fernsehprogramme wird nachsynchronisiert. In den kleineren Sprachräumen wie Flandern, den Niederlanden, Dänemark, Norwegen, Schweden und Finnland, aber auch in Portugal bevorzugen die Fernsehanstalten fast immer die Untertitelung solcher Programme, weil das Zielpublikum kleiner ist und nicht etwa, weil eine Nachsynchronisierung teurer als eine Untertitelung ist. Während sich bei der Untertitelung meist nur ein einziger Übersetzer mit dem ganzen Übersetzungs- und Untertitelungsvorgang beschäftigt, sind an der Nachsynchronisierung mindestens ein Übersetzer und mehrere Schauspieler beteiligt. Die Mehrheit des niederländischsprachigen Publikums bevorzugt übrigens die Untertitelung, weil es sich keinen Niederländisch sprechenden John Wayne, Louis De Funès oder Derrick vorstellen kann. Nach ihrem Vorzug befragt, werden Deutsche, Franzosen und Italiener meist spontan antworten, dass ihnen eine Nachsynchronisierung viel besser gefällt, und dass die muttersprachlichen Stimmen manchmal sogar besser als die Originalstimmen der Schauspieler sind. Ausnahmsweise werden bei der öffentlich-rechtlichen VRT (siehe dazu Punkt 2 und 3) Programme nachsynchronisiert, die für Kinder unter 6 Jahren bestimmt sind, weil die Kinder keine oder noch nicht ausreichende Lesefähigkeiten haben. Doch die Frage, ob fremdsprachige Fernsehprogramme vorzugsweise untertitelt oder nachsynchronisiert werden sollten, sei hier am Rande aufgeworfen. „Sie übersetzen kaum die Hälfte der Dialoge”, „Sie kennen Ihre Muttersprache nicht”, „Ihre Übersetzungen strotzen vor schmutzigen Wörtern...” Das sind so ungefähr immer die gleichen Kommentare und Kritiken in Briefen von Zuschauern, die meistens auch noch mit ihren eigenen fremdsprachlichen und muttersprachlichen Kenntnissen prahlen. In Flandern wie in den Niederlanden sitzen die besseren Übersetzer angeblich an der anderen Bildschirmseite. Weiterhin wird häufig die Kritik geäußert, die Untertitel nehmen die Aufmerksamkeit des Zuschauers zu sehr in Anspruch und dadurch verliere dieser einen wesentlichen Teil der Bildinformation. Die Zuschauer (ja, leider auch die Übersetzer) vergessen aber, dass bei der Untertitelung eines fremdsprachigen Fernsehprogramms andere Normen gelten, und dass das Medium Fernsehen den Untertitler strengen—manchmal frustrierenden—technischen Beschränkungen unterwirft. Pointierte Dialoge können aus Zeit- und Platzmangel leider nicht immer so übersetzt werden, wie man es sich wünscht.
 

2. Fernsehuntertitelung in Flandern

In Flandern gibt es neben einigen Abonnementfernsehsendern wie FilmNet, Canal+ und EuroSport und regionalen Fernsehsendern drei Fernsehanstalten: erstens die öffentlich-rechtliche VRT (Vlaamse Radio- en Televisieomroep = Flämische Hör- und Fernsehfunkanstalt, vormals BRT), die zwei Programme ausstrahlt, zweitens den kommerziellen Fernsehfunk VTM (Vlaamse Televisiemaatschappij = Flämische Fernsehfunkgesellschaft), der ebenfalls zwei Programme ausstrahlt, und drittens den kommerziellen Fernsehfunk VT4, der nur ein Programm ausstrahlt. Die kommerziellen Fernsehfunksender wie VTM, VT4 und FilmNet leiten ihre Untertitelungsaufträge immer an spezialisierte Unternehmen weiter. Im vorliegenden Beitrag wird nur das Untertitelungssystem besprochen, wie es bei der VRT üblich ist. Die Arbeitsweise und auch die verwendeten Geräte sind jedoch bei der Untertitelung in den anderen Unternehmen im Wesentlichen dieselben.
 

3. Fernsehuntertitelung bei der VRT

3.1. Geschichtlicher Überblick

Die VRT-Fernsehuntertitelung hat schon eine beträchtliche Geschichte hinter sich. Anfangs wurden die Untertitel mit einer Schreibmaschine auf Karten getippt, die anschließend von einer Kamera aufgenommen und in das Bild eingeblendet wurden. Zusammen bildeten diese Karten eine Kette, ähnlich wie bei Endlosformularen. Meistens wurde der Kartenwechsel mit Handbedienung ausgelöst. Nur ab und zu erfolgte die Untertitelung automatisch. Dann löste ein Impuls im Tonkanal den Wechsel zur nächsten Karte, also zum nächsten Untertitel, aus. Manchmal verzerrte die Projektionsmaschine diese Karten, sodass ein Untertitel schräg im Bild erschien. Auch rissen die Kartenketten sehr oft. Die nahezu handwerklich arbeitenden Untertitler von damals bekamen auch noch keine Videoaufnahme der zu übersetzenden Filme und Programme. Nur gelegentlich konnten sie sich den Film aus der Filmothek ausleihen und im Voraus ansehen, und das auch nur einmal. Weil der Untertitler nicht über die unentbehrliche Bildinformation verfügte, wurden Wörter wie z. B. das englische gun mal mit Pistole, mal mit Gewehr oder Flinte übersetzt. Wenn in einem Untertitel ein Bandit John Wayne aufforderte, das Gewehr fallen zu lassen und unser braver Cowboy hatte nur eine winzige Pistole in der Hand, dann konnte sich manch ein Zuschauer über die Übersetzung lustig machen.
   Vor vielen Jahren wurde zusammen mit der Firma Vector aufgrund von empirischen Untersuchungen, die von der Abteilung Angewandte Psychologie der Universität Löwen (Belgien) ausgeführt wurden, ein elektronisches Untertitelungssystem entwickelt. Eine Gruppe von Zuschauern aus allen Altersschichten wurde eingeladen, sich eine speziell vorbereitete Sendung von Dallas anzuschauen. Diese Sendung enthielt eine bunte Sammlung von Untertitelungsmöglichkeiten. Es gab Untertitel mit unlogischen Trennungen, mit weniger geläufigen und schwierigen Wörtern und auch Untertitel, die ungewöhnlich lange oder kurz in das Bild eingeblendet wurden. Mit Spezialgeräten wurde bei jedem Zuschauer geprüft, wohin er während der Vorführung schaute. Ein zu lange auf dem Bildschirm bleibender Untertitel lenkte angeblich die Aufmerksamkeit des Zuschauers ab. Er liest den Untertitel, schaut sich die Bildinformation an und schaut dann wieder nach unten, weil er meint, es werde inzwischen ein neuer Untertitel gezeigt. Die wichtigste Schlussfolgerung dieser Untersuchung aber war, dass ein Zuschauer für die Lektüre eines maximalen Untertitels, d.h. 64 Anschläge oder Schriftzeichen bzw. zwei voller Zeilen, durchschnittlich 6 Sekunden braucht. Diese Feststellung wurde als Norm übernommen und die „Sechs-Sekunden-Regel” genannt. Durch diese Norm dürfen innerhalb von einer einzigen Sekunde höchstens 10 (= 64 : 6) Schriftzeichen auf dem Bildschirm erscheinen. Wenn eine Person 5 Sekunden lang redet, darf die Übersetzung anhand von maximal 50 (= 5 x 10) Schriftzeichen wiedergegeben werden. Kinder ab 8 Jahren und auch ältere Zuschauer, die eine niedrigere Lesegeschwindigkeit haben, sind somit imstande, die Untertitel zu lesen.
   Seit Anfang 1991 hat die VRT ihr von eigenen VRT-Mitarbeitern entwickeltes MSDOS-Untertitelungssystem eingeführt. Dieses elektronische System geht im Wesentlichen auf das ältere Vector-System zurück. Es ist aber viel schneller, handlicher, bietet vielmehr Textverarbeitungsmöglichkeiten und gibt jedem Fernsehübersetzer die Möglichkeit, zu Hause mit dem PC fremdsprachige Fernsehprogramme und Filme zu übersetzen. Dieses neue System besteht aus einem Novell-Netz, in dem sämtliche Endstationen mit der zentralen Festplatte und den Druckern der Übersetzungsabteilung verbunden sind. Auch zwischen der Endregie des Fernsehens und der Übersetzungsabteilung werden die Daten via Glasfaserkabel übertragen. Alle Untertitel werden im Prinzip auf der zentralen Festplatte gespeichert. Darüber hinaus wird jede Übersetzung sicherheitshalber zusätzlich auf einer kleinen Diskette gespeichert. Jeder Übersetzer kann seine Untertitel in den Diskettenlaufwerken der Endstationen auf einer persönlichen Diskette speichern, damit er zu Hause weiterarbeiten und seine Untertitel auch später erneut auf der Festplatte der Übersetzungsabteilung einlesen kann. In den vergangenen Jahren haben einige Untertitler eine Zeitkodeleserkarte und eine Schriftzeichengeneratorkarte in ihrem PC einbauen lassen, sodass sie ein fremdsprachiges Fernsehprogramm zu Hause untertiteln, übersetzen und überprüfen können. Sie brauchen lediglich per E-Mail ihre Untertiteldatei an die Übersetzungsabteilung zu senden.
 

3.2. Die Mitarbeiter

Die VRT hat eine eigenständige Übersetzungsabteilung, in der etwa 40 freiberufliche Übersetzerinnen und Übersetzer, 2 Schlussredakteure (darunter der Abteilungsleiter), 2 Titelregisseure und 1 Korrektor tätig sind. Mit der Untertitelung der Nachrichtensendungen beschäftigen sich einige Journalisten-Untertitler, die aber nicht zur Übersetzungsabteilung gehören. Von Letzteren soll im Rahmen dieses Artikels nicht die Rede sein. Die Nachrichten-Untertitler unterliegen übrigens nicht denselben strengen Normen wie die Übersetzer und Übersetzerinnen der eigentlichen Übersetzungsabteilung. In Rücksprache mit den Redakteuren verteilen die Titelregisseure die Übersetzungs- und Untertitelungsaufträge auf die verschiedenen Übersetzer. Die Schlussredakteure prüfen auch die Übersetzungen. Bei einer Gesamtdauer von schätzungsweise 750 übersetzten Programmstunden und jährlich durchschnittlich 1 Million Untertitel liegt es auf der Hand, dass sie unmöglich alle Untertitel nachsehen können. Das ist bedauerlich, weil gerade ein Redakteur sich im Gegensatz zum Übersetzer besser von der Übersetzung distanzieren kann, um die auf dem Bildschirm erscheinenden Untertitel zu bewerten. Weiter veröffentlichen die Redakteure Normen und Richtlinien, die zur Uniformität der Untertitel beitragen sollten. Wie nun die Untertitelung im Einzelnen abläuft, wird in den nächsten Abschnitten besprochen. In der VRT wird vorwiegend aus einer Fremdsprache ins Niederländische untertitelt. Im Rahmen dieses Artikels werden die angeführten Beispiele zum besseren Verständnis selbstverständlich ins Deutsche übersetzt.
 

4. Die Untertitelung

4.1. Das Material

4.1.1. Die Geräte

Ein Fernsehübersetzer verfügt über einen Fernsehmonitor, ein Videogerät, eine EDV-Anlage (d.h. PC, Tastatur, Maus, Bildschirm und Diskettenlaufwerk), einen Zeitkodeleser und einen Schriftzeichengenerator. Die Untertitel werden auf einer zentralen Festplatte und kleinen Disketten gespeichert. Wie unter Punkt 3 dargelegt kann jeder Übersetzer seine Übersetzung auf einer persönlichen Diskette speichern, sodass er zu Hause weiterarbeiten kann.
 

4.1.2. Die Videoaufnahme

Die Videoaufnahme enthält einen Zeitkode. Dieser Zeitkode steuert das System, auch während der Ausstrahlung eines Programms. Beim Film gibt es eine Bildfrequenz von 24, beim Video- oder Fernsehmagnetband von 25 Vollbildern (auf Englisch: frames oder fields) pro Sekunde. Das bedeutet, dass die einzelnen Bildschirmzeilen 25 mal pro Sekunde ausgefüllt werden, sodass ein vollständiges Fernsehbild entsteht. Dank dieser Aufgliederung in 25 Einzelbilder pro Sekunde wird die Illusion der Bewegung erzeugt. Neben dem Dialogbuch ist die Bildinformation für den Fernsehuntertitler unentbehrlich. Vor vielen Jahren wurde oft noch ohne Bild übersetzt. Manchmal, aber nur wenn es notwendig ist, werden auch Aufschriften und Meldungen übersetzt, so z. B.: Strahlungsgefahr, Zutritt verboten, Explosionsgefahr.


4.1.3. Das Dialogbuch

Meistens steht dem Übersetzer ein Dialogbuch zur Verfügung. Von einigen Talk-Shows, den so genannten „Programmen von Dritten” (das sind in Flandern die Sendungen der Zielgruppen, z. B. Sendungen der politischen Parteien, Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände, Interessenverbände, Religionen, usw.) und anderen Just-in-Time-Programmen werden keine Transkriptionen gemacht. Manchmal fehlt jedoch auch bei Informationssendungen über beispielsweise die Kollaboration im Zweiten Weltkrieg das Dialogbuch. Wenn eine solche Sendung einige kaum verständliche Auszüge von Radio Paris, Radio London und dem General De Gaulle enthält, bleibt dem Übersetzer nichts anderes übrig als mit einem der französisch-, englisch- oder deutschsprachigen Kolleginnen und Kollegen Kontakt aufzunehmen. Letztere hören sich die Ausschnitte an und können manchmal nützliche Hinweise über das Gesprochene geben. Wenn auch der Muttersprachler das Gesagte nicht besser entschlüsseln kann, muss aus dem Kontext heraus erraten werden, was der eine oder andere Sprecher vielleicht sagt. In einer solchen Sendung ohne Dialogbuch wurden einige Straßennamen der französischen Stadt Nancy erwähnt. Es blieb dem Übersetzer nichts anderes übrig, als das Fremdenverkehrsamt Nancy anzurufen, wo sich herausstellte, dass es sich im bezüglichen Fall um die Rue Gambetta handelte. So einen Aufwand muss ein Fernsehübersetzer manchmal für nur einen relevanten Straßennamen in Kauf nehmen. Leider ist das Dialogbuch oft nichts mehr als eine Kopie des ursprünglichen Drehbuches, aber auch in den anhand des Tonbandes ausgeschriebenen so genannten Post-Production-Scripts gibt es noch viele Fehler. Einige Beispiele. Die englische Stadt Reading spricht man tatsächlich als Redding aus, sie wird aber im Dialogbuch des Films Murder by Decree (mit Christopher Plummer, James Mason, Donald Sutherland und Geneviève Bujold) leider auch als Redding buchstabiert. Auf einer Streichholzschachtel steht der Name Eddy, im Dialogbuch des gleichen Films wird aber beharrlich Eddie geschrieben. In einem anderen Film wird eine Polizeistreife mit dem Kennzeichen 1XL45 über den Bordfunk aufgerufen. Im Dialogbuch stand: What did you sell, 45?. Dialogbücher sind also nicht immer zuverlässig. Wenn eine Mitteilung nicht unmittelbar verständlich ist, geben sich die Transkriptoren bald mit einem schlichten „inaudible” zufrieden oder lassen sie ganze Textabschnitte einfach weg.
 

4.2. Klammern

Zunächst teilt der Übersetzer die Texte und Dialoge im Dialogbuch in Segmente ein, die er anschließend nummeriert. Jedes einzelne Segment wird später in einen einzigen Untertitel übersetzt. Bei dieser Segmentierung trägt der Übersetzer der Norm Rechnung, dass ein Untertitel höchstens 6 Sekunden dauern darf. Generell werden der Anfang und das Ende eines Satzes oder eines Teilsatzes zwischen Klammern zusammengehalten. Ein Untertitel muss eine logische Einheit bilden. Er wird nur einmal ins Bild eingeblendet und verschwindet dann für immer. Hat der Leser die Information nicht erfasst, kann er nicht wie in einem Buch nochmals zurückblättern. Daher vermeidet man möglichst, in der Mitte eines Satzes zu unterbrechen.


4.3. Spotting

Ausgehend von den eingeklammerten Segmenten gibt der Übersetzer mit dem Computer die Ein- und Auszeiten der jeweiligen Untertitel ein. Zwischen den Untertiteln muss immer eine „Pause” von 5 Vollbildern (d.h. 1/5 Sekunde) vorgesehen werden, damit die Zuschauer die Abfolge der Untertitel auch wirklich erfassen. Der Untertitel darf nie eingeblendet werden, bevor der Dialog anfängt. Wohl aber darf er länger dauern, aber immer noch innerhalb vertretbarer Grenzen. Untertitel dürfen normalerweise nicht über einen wichtigen Bildwechsel hinausgehen.
 

4.4. Der Zeitkode

Nachdem die Zeitkodewerte der Untertitel eingegeben und gespeichert worden sind, erscheinen folgende Daten auf dem Computerbildschirm (Beispiel):

712 01:32:07:18 3,2 1,5

| | 09:23 | |

| | | | | |

a b c d e f

a. Nummer des Untertitels

b. Einzeit

c. Auszeit

d. Wirkliche Dauer

e. Empfohlene Dauer

f. Zwei Zeilen für die Übersetzung

Die Einzeit deutet den exakten Augenblick an, in dem der Untertitel auf dem Bildschirm erscheinen soll. Diese Zeitangabe bestimmt die Einzeit durch Stunde (01), Minute (32), Sekunde (07) und Vollbildnummer (18). Wie schon gesagt enthält jede Sekunde 25 Vollbilder. 1 Vollbild entspricht also 4/100 bzw. 1/25 Sekunde.
   Die Auszeit deutet den Augenblick an, in dem der Untertitel vom Bildschirm verschwindet. Im oben stehenden Beispiel: Stunde (01), Minute (32), Sekunde (09) und Vollbildnummer (23).
   Die wirkliche Dauer ist der Unterschied zwischen der Ein- und Auszeit und wird vom Computer berechnet. Es ist die Zeit, währendder ein Untertitel tatsächlich auf dem Bildschirm stehen bleibt. Die theoretische Mindestdauer beträgt immer 1,5 Sekunden, weil der Zuschauer genügend Zeit haben muss, um auch einen kurzen Untertitel lesen zu können. Untertitel wie (auf Deutsch): Ja?, Okay., Mist., Halt! bleiben daher 1,5 Sekunden stehen.
   Die empfohlene Dauer ist die nach der Norm für die Übersetzung zu beanspruchende Dauer. Für ein Schriftzeichen, eine Leerstelle und ein einziges Satzzeichen berechnet der Computer jeweils ungefähr 1/10 Sekunde. Aber eine einzige Zeile kann nicht ebenso viel w’s, m’s wie i’s oder j’s enthalten, weil ein w und ein m auf dem Bildschirm mehr Platz als ein i oder ein j beanspruchen. Das gilt auch für den Unterschied zwischen Klein- und Großbuchstaben. Eine einzige Zeile kann nämlich mehr k’s als K’s enthalten. Beim Eintippen der Übersetzung berechnet der Computer in Millisekundenschnelle die empfohlene Dauer. Die wirkliche Dauer darf nicht mehr als 1/2 Sekunde unter der empfohlenen Dauer liegen. Wenn beispielsweise die Übersetzung von Shut your mouth! 2,5 Sekunden (= die wirkliche Dauer) auf dem Bildschirm stehen sollte, so darf die durch die Übersetzung selbst beanspruchte empfohlene Dauer höchstens 3,0 Sekunden betragen. Mit anderen Worten, die vom Computer für die Übersetzung berechnete Dauer darf 3,0 Sekunden nicht überschreiten.


4.5. Platz- und Zeitmangel

Untertiteln heißt fast immer kürzen. Aus Zeitmangel kann in den Untertiteln meistens nur das Wesentliche eines Dialogs wiedergegeben werden. Ein Beispiel:

Did you tell him, Nick?

- No.

Why not?

- He wasn’t home.

wird:

Hast du ’s ihm gesagt?

- Nein, er war nicht da.

Je schneller gesprochen wird, desto mehr muss „kondensiert” werden. Wie im oben stehenden Untertitel gezeigt wird, kann man in einem Untertitel zwei Leute sprechen lassen. Der zweite Sprecher wird dann in der zweiten Zeile des Untertitels mit einem Gedanken- oder Bindestrich eingeleitet. Ein weiteres Beispiel, diesmal aus dem Sherlock-Holmes-Film Murder by Decree. Eine Prostituierte will mit Hilfe ihres Zuhälters den armen Watson um seine Geldbörse erleichtern, aber Watson ruft die Polizei. Den herbeieilenden Polizisten ruft die Frau in nur 5,4 Sekunden zu:

He is, I tell you. He grabbed me and he was going to slit my bloody throat when my mate pulled him off and then he attacked him!

In diesem Beispiel ist die Sprechgeschwindigkeit extrem hoch. Die Lesegeschwindigkeit des durchschnittlichen Zuschauers ist viel niedriger. Eine mögliche, die Normen berücksichtigende Übersetzung wäre hier (auf Deutsch):

Er wollte mir die Kehle durchschneiden,

aber mein Alter griff ein!

Andere Probleme gibt es, wenn zum Beispiel vier Personen reden. Dann müsste man entweder vier oder zweimal zwei Untertitel vorsehen. In einem Zeitraum von nur einigen Sekunden ist das aber unmöglich. Es bleibt dem Übersetzer nichts anderes übrig, als nur das Wesentliche zu übersetzen und irgendwie den Eindruck zu vermitteln, es sei nichts weggelassen worden.
 

4.6. Gesprochene Sprache oder Schriftsprache?

Eine der Schwierigkeiten bei der Fernsehuntertitelung ist die Tatsache, dass gesprochene Sprache schriftlich wiedergegeben wird. Die Nuancen der Dialoge können nur teilweise in einem Untertitel aufgefangen werden. Intonation, Akzente und Timbre können gar nicht oder nur beschränkt wiedergegeben werden. Eine Lösung besteht in der Verwendung enklitischer Formen, wie z. B. (auf Niederländisch): ’t, ’r, ’s, ’n, m’n, d’r, z’n, ie. Auch im Französischen sind solche Kurzformen gängig, man denke nur an: l’, j’, t’, qu’, n’. Im Deutschen könnte man folgende Kurzformen benutzen: ’s, hab’, usw. Diese Formen bringen auch den Vorteil, dass sie weniger Platz und somit Zeit beanspruchen. Andererseits sind Untertitel (wie im Niederländischen): Ik zal ’t ’r ’s ’n keer zeggen = Ik zal het haar eens een keer zeggen (wortwörtlich auf Deutsch: Ich werde es ihr mal sagen) natürlich unleserlich. Wiederholungen, sprachliches Zögern, typische Ausdrücke wie (im Französischen) n’est-ce-pas und savez-vous und überflüssige Mitteilungen brauchen im Prinzip nicht wiedergegeben zu werden. Für einen Fernsehuntertitler kommt es darauf an, das Wichtige in seiner Untertitelung herauszudestillieren. Der Gebrauch von Synonymen, enklitischen Formen oder anderen Satzformen können ihm den so erforderlichen Schriftzeichengewinn bringen.
   In jeder Sprache besteht eine Vielzahl von Registern, Fachsprachen und Jargons. Anwälte in einem gerichtlichen Verfahren haben eine spezifische Ausdrucksweise und ein Diener redet anders zu seinem Grafen als ein verliebtes Pärchen, das sich begegnet. In einer Sendung der Fernsehreihe Tatort sagt ein Polizist: Er ist kriminalpolizeilich nicht in Erscheinung getreten. Obwohl die Zeit für einen langen Untertitel in diesem Fall ausreichte, kann man einen solchen für Nicht-Insider kaum verständlichen Satz eigentlich nur ins Niederländische übersetzen mit: Hij heeft geen strafblad (= Er hat kein Strafregister).
   Besonders schwierig ist die Übersetzung der Gaunersprache. In Tatort, Derrick, Der Alte und Der Kommissar vorkommende deutsche Wörter wie Bulle, Kohle, Knalle kann der Untertitler leicht in die niederländische Ganovensprache übersetzen, aber das Englische kennt eine viel größere Auswahl als beispielsweise das Niederländische. Der Unterschied zwischen dem gehobenen Sprachgebrauch sozial hochrangiger Leute und dem platten Sprachgebrauch eines Hafenarbeiters kann auch signifikant sein. Im englischen Film Starlings weiß ein Arbeitersohn sich durch sein Verhältnis mit einem reichen Mädchen vom Butler zum Börsenmakler hochzuarbeiten. Während einer Maskenparty von Yuppies spielt er einen gemeinen, unrasierten Bauer und spricht einen schrecklichen Dialekt. Der Übersetzer muss das auf jeden Fall in seinen Untertiteln verarbeiten. Die Frage ist nur, welche flämische Mundart er für Flandern benutzt. Dabei sollen allerdings sowohl ein Westflame wie auch ein Limburger verstehen, was der Börsenmakler alles ausspuckt und gleichzeitig einsehen, dass der Arbeitersohn es absichtlich tut. Keine einfache Aufgabe.
   Die Zuschauer beschweren sich ab und zu darüber, dass die Untertitel zu „schmutzig” oder zensiert sind. Es stimmt, dass man das englische fucking nicht immer mit einem populären Ausdruck übersetzen muss, aber wenn einer: Damn, what are we gonna do now? sagt, meint er eben: Mist, was nun?. Zum Glück unterliegen die VRT-Übersetzer keiner Zensur. Das gilt zum Beispiel wohl in den Niederlanden, wo die Rundfunkanstalten AVRO und TROS in den Untertiteln keine „Geschlechtsteile” genannt haben wollen und wo für die NCRV und EO (beide sind christlich religiös geprägte Rundfunkanstalten) Flüche und Schimpfwörter tabu sind. Bei der Untertitelung muss man versuchen, das Lokalkolorit beizubehalten. Wenn in einem deutschen Film irgendwo an der Adria gesagt wird: Due cognac, per favore, kann man das Lokalkolorit nur behalten, indem man übersetzt mit: Zwei Cognac, per favore. Andere Beispiele: Zu Ihren Diensten, Madame. S’il vous plaît, Fräulein.
 

4.7. Humoristische (?!) Programme

Die schwierigsten wenn nicht unmöglichsten Übersetzungen stellen humoristische Programme wie The Muppet Show, Monty Python’s Flying Circus und Allo, allo oder Komiker wie Benny Hill, Dave Allen und Tommy Cooper dar. Eigentlich hat die Untertitelung solcher Programme kaum noch etwas mit Übersetzung zu tun. Es kommt lediglich darauf an, neue Witze und Wortspiele zu erfinden. Man versuche, eine Untertitelung für die Szene zu finden, in der haufenweise Katzen und Hunde vom Himmel fallen und gesagt wird: It’s raining cats and dogs. Eine Übersetzung mit Es regnet Bindfäden ist zwar übersetzungstechnisch völlig korrekt, aber das Wortspiel geht verloren. Außerdem soll man bei solchen Witzen versuchen, auch nicht zu weit vom Originaltext abzuweichen. Kohl darf in einem flämischen Witz nicht mit Dehaene übersetzt werden. Fernsehuntertitler sind an und für sich keine Interpreten, sondern Übersetzer. Die Übersetzung und Untertitelung humoristischer Programme ist eine Arbeit, für die man außerordentlich viel Zeit braucht. Diese hat man aber meistens nicht, wenn man für das Fernsehen arbeitet. Bei einer Sendung pro Woche kann sich der Übersetzer nicht tagelang Wortspiele und witzige Dialoge ausdenken.


4.8. Andere „Kniffe”

Es ist klar, dass die Erfahrung des Fernsehuntertitlers eine große Rolle spielt. Allmählich lernt er Tricks, mit denen sich viele Probleme lösen lassen. Beispiele von kurzen Untertiteln sind: What would you suggest? = Oder?, Don’t you think so? = Nicht?, I can hardly believe it = Wirklich?. Man sollte sich als Übersetzer auch nicht schämen, sich gelegentlich die Untertitel von Kolleginnen und Kollegen in Flandern und den Niederlanden anzuschauen. Bei der Untertitelung vor allem angelsächsischer Serien stellt sich heraus, dass immer wieder dieselben Ausdrücke und Dialoge verwendet werden. Diese kann ein Fernsehübersetzer nicht immer in der gleichen Weise übersetzen. Deshalb macht er kleine Listen von gängigen und vor allem wenig Computerzeit beanspruchenden Übersetzungen. Beispiele für Hurry up! wären: Los!, Beeil’ dich!, Schnell!, Dalli, dalli!.
 

4.9. Exotische Sprachen

Unter „exotischen” Sprachen versteht man in der Übersetzungsabteilung der VRT alle Fremdsprachen außer Französisch, Deutsch, Englisch, Spanisch und Italienisch. Diese so genannten „exotischen” Sprachen werden in der VRT fast immer mit Hilfe von Muttersprachlern untertitelt. Für die Europalia-Reihe über Japan wurde beispielsweise ein—auch Niederländisch sprechender—Japaner der japanischen Botschaft herangezogen, und für die Untertitelung eines tschechischen Interviews half ein in Belgien lebender Tscheche aus. Das kann so weit führen, dass die Übersetzungsabteilung zwei Tage braucht, bis sie in Brüssel einen griechischen Taxifahrer findet, der zufällig nun mal den Dialekt einer winzigen griechischen Insel versteht. Der VRT-Fernsehfunk bleibt dem Prinzip treu, dass man nur in die jeweilige Muttersprache übersetzen und untertiteln darf. Das ist auch gut so, denn Übersetzen in die Muttersprache ist schon schwierig genug. Mit der Untertitelung von VRT-Programmen ins Französische, Englische und Deutsche (für Fernsehmessen und Wettbewerbe in Cannes, Montreux, Venedig, usw.) befassen sich Muttersprachler, von denen einige auch die fremdsprachigen Sendungen von Radio Vlaanderen Internationaal, dem VRT-Weltfunk, betreuen. Ausnahmsweise kommt es vor, dass der Übersetzer Auszüge im Russischen, Tibetischen, Swahili, Japanischen, usw. auf der Grundlage einer beigelieferten englischen, deutschen oder französischen Übersetzung des Dialogbuches untertiteln muss. In solchen Fällen kann der Untertitler nur hoffen, dass die gelieferte Übersetzung auch tatsächlich stimmt. Im Zweifelsfall helfen auch hier Muttersprachler aus.
 

4.10. Lehr- und abwechslungsreich

Aus den oben aufgeführten Darlegungen mag deutlich geworden sein, dass Fernsehuntertitelung eine wenn nicht immer leichte, doch sicher lehrreiche und abwechslungsreiche Tätigkeit ist. So kann es passieren, dass man bei der Übersetzung einer Serie über die Expeditionen des Kapitäns Cook allerhand Schiffs- und Segeltermini nachschlagen muss und kennen lernt. Für die Untertitelung eines fremdsprachigen Fernsehprogramms muss der Übersetzer auf eine Reihe von Quellen zurückgreifen: Enzyklopädien, Nachschlagewerke, Lexika, Fachwörterbücher, Fachleute von Universitäten, Botschaften, Ministerien, Fachbibliotheken und nicht zuletzt das Internet und CompuServe. Zum Glück stehen dem Übersetzer immer mehr elektronische Wörterbücher, Enzyklopädien und sonstige Informationsquellen zur Verfügung. Für die Übersetzung eines ZDF-Dokumentarfilms über dreidimensionale Bildverfahren in der Medizin verschaffte sich der betreffende Übersetzer Informationen bei den Medizinern einer Universitätsklinik und für die niederländische Untertitelung der Fernsehreihe Das Boot erkundigte sich die Übersetzerin bei der belgischen Marine in Zeebrugge. In einem amerikanischen Film war von Tavern on the Green die Rede. Der Übersetzer erkundigte sich via das Foreign Language Education Forum von CompuServe und kaum zwei Stunden später erhielt er eine Antwort aus Los Angeles. Tavern on the Green erwies sich als ein schickes Restaurant in New York.

4.11. Prüfung und Ausstrahlung

Als Letztes simuliert der Übersetzer eine Ausstrahlung des Programms mit elektronischer Untertitelung und prüft er die Übersetzung auf Tippfehler, Ein- und Auszeiten und andere Mängel. Wird ein Untertitel zu spät in das Bild eingeblendet, muss die Einzeit geändert werden. Wie bei der Übersetzung kann der Übersetzer auch jetzt immer noch Untertitel zusammenfügen, streichen und ändern. Erst wenn das gesamte Programm und alle Untertitel auf diese Weise geprüft worden sind, kann das Programm ausgestrahlt werden.
   Die Endregie des Fernsehens kopiert die Untertiteldateien über eine Glasfaserverbindung von der zentralen Festplatte der Übersetzungsabteilung auf das Speichermedium des eigenen Computers. In der Endregie der beiden VRT-Programme steht zum Teil die gleiche Anlage wie in der Übersetzungsabteilung. Ein Zeitkodeleser folgt diesem auf dem Magnetband und liest zugleich die vorprogrammierten Untertitel auf der Festplatte der Endregie. Er steuert auch den Schriftzeichengenerator, der die Untertitel visualisiert, d.h. ins Bild einblendet. Die VRT strahlt das Bild und die Untertitel simultan aus, während beispielsweise VTM und VT4 meistens ein Magnetband ausstrahlen, auf dem die Untertitel im voraus aufgezeichnet worden sind. Das erste Konzept gewährleistet eine viel größere Flexibilität, hat aber zugleich zur Folge, dass die Untertitelung während der Ausstrahlung infolge technischer Fehler und Störungen schief gehen oder gar ausfallen kann. In solch einem Fall muss der Übersetzer von Dienst nötigenfalls per Hand die Untertitel einblenden. Hat er das bezügliche Programm nicht selbst untertitelt, ist das nicht gerade eine leichte Aufgabe. Genauso schwierig ist die Untertitelung von Hand eines Programms in einer „exotischen” Sprache wie Russisch oder Japanisch. Die Muttersprachler sind nämlich fast nie bei der Ausstrahlung anwesend, sodass sich der Übersetzer für die Untertitelung auf Indizien wie Bildwechsel, da und njet im Russischen, internationale Fremdwörter (Wörter mit international und sozialistisch sind z. B. in den meisten slawischen Sprachen ziemlich gut erkennbar), Gesichtszüge, Atempausen, usw. basieren muss. Bei der direkten Untertitelung sehen unzählige Zuschauer sofort jeden Einblendfehler des Untertitlers. In solchen Momenten werden die Nerven des Fernsehuntertitlers auf eine harte Probe gestellt.

 

© 1998, Luc Ockers
Abdruck und Übernahme bei Quellenangabe gestattet


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